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[Dilbert]

Spannender Stoff kosh und leser! thx.

In der aktuellen Weltwoche hats ein Interview mit Emmanuel Todd. Lesenswert... und wert, darüber mal zu hirnen - zu welchen Schlüssen man danach auch kommen mag.

Ist hochverdichteter Stoff, kann ich nicht wirklich zusammenfassen.
Nur ein paar "Pings":
Todd steht +/- fassungs- und verständnislos vor Europa: Es treibt sich demografisch und Moral-verbreitend (die andernorts gar nicht verstanden werden kann und will) und ohne nennenswerte Armee in eine Abwärtsspirale von Abhängigkeit und Isolation.
Frage sei nicht, ob Russland den Krieg wirtschaftlich überlebe - sondern die EU/USA. Weil die Macht Russlands und der USA auf dem Spiel stehen... wird der Krieg noch lange weitergehen. Deutschlands Tragödie besteht darin, dass es bis heute glaubt, von den USA beschützt zu werden. Nur: Nato-Ost-Ausbau sei nicht primär gegen Russland gerichtet - sondern im Kern: gegen Deutschland. Nordstream ins Leben gerufen, um Ukrainische und Polnische Durchleitung zu vermeiden... sei durch USA, Briten, Polen gespreng worden - nicht um Russland von der LiIeferung abzuschneiden - sondern Deutschland/Innereuropa vom Gasempfang zu trennen. D also militärisch a.A. aber wild die Moral- und Wertevorstellungskäule schwingend unterwegs... und (ganz Europa) merkt nicht, wie sie zunehmend wieder in Abhängigkeit der USA geraten, während Russland so oder so nicht "kleinzukriegen" ist...



Dilbert

[kosh]

Muss gleich ein Haus weiter, aber wer sich schon immer gefragt hat, wie es kommt, dass Teile der Finanzindustrie nach Lust und Laune manipulieren können und woher der taktische Informationsvorsprung kommt - Stichworte . Harter und kompakter Stoff zur Desillusionierung, auch wenn ich nur einen Teil davon nachvollziehen kann, aber die, die das sagt, berichtet aus dem Nähkästchen.

Grüsse
kosh

[Leser]

Ich bin hin und her gerissen und überlege, ob ich meine Gold- und Silber-Puts mit Verlust schliessen oder aufstocken soll. Noch habe ich die Tendenz, diese aufzustocken, weil ich dem Braten nicht traue.

Die EMs sind charttechnisch aktuell stark überkauft, was nichts heissen will und sie in dieser Lage sehr lange verharren können, wie ich schon mehrfach erwähnt habe. Ich bin überzeugt, dass wir in diesem Jahr neue Allzeithoch sehen werden, aber die Frage ist halt nur, ob wir sie jetzt schon erreichen werden, oder zuerst noch eine Korrektur erfolgt, bevor es dann richtig abgeht.
Aufgrund der aktuellen Situation zweifle ich noch daran, dass sie ohne eine Korrektur einfach weiter steigen werden. Ich habe letztes Jahr schon ein paar mal geschrieben, dass ich einen Anstieg im Gold bis $ 1860/80 erwartet habe, um Luft nach unten zu haben, wenn es wieder korrigieren sollte. Ja, ich hatte das Erreichen dieses Ziels viel früher erwartet, aber jetzt hat es das endlich gemacht. Silber hat sein Ziel bei $ 24 schon viel früher erreicht, was irgendwie erklärt, weshalb es seither nicht mehr weiter ging. Auf jeden Fall hätten jetzt beide ein Polster geschaffen und Gold könnte wieder auf $ 1800 und Silber auf $ 22 fallen, ohne den positiven Trend zu gefährden. Im Gegenteil, es wäre sogar gut, wenn sie das täten und dort einen Boden bildeten, aber sie müssen nicht. Auf jeden Fall wäre das ein sehr starkes Signal und würde den darauf folgenden Anstieg um so mehr Kraft verleihen. Wenn es so käme, dürfte es ab dem Frühling so richtig bei den EMs abgehen. Vom aktuellen Stand fehlen eh nur noch ein bisschen mehr als 10 Prozent im Gold bis zu einem neuen Allzeithoch!

Die Aktienmärkte scheinen auch nur noch steigen zu wollen und fangen an, eine erhoffte Kehrtwende der Notenbanken, allen voran der FED, einzupreisen. Die grosse Mehrheit denkt, dass das alles positiv sei und werden euphorisch, sobald nur schon eine schlechtere Zahl als erwartet reinkommt, weil sie dann glaubt, die FED würde ihren Kurs bald ändern. Eine positive Zahl wird sowieso abgefeiert, was auch irgendwie Sinn ergibt, aber wenn die Märkte nur noch aufgrund der Hoffnung auf noch mehr billiges Geld feiern, dann stimmt sowieso nichts mehr.

Angenommen die FED vollzöge die Kehrtwende, wo würden dann die EMs landen? Gold könnte dann wirklich auf $ 10'000 und Silber auf $ 500 steigen!
Aber was machen dann die Währungen? Steigt der EURUSD dann auf 1.60, 1.80 oder sogar auf 2.00? Fällt der USDCHF auf 0.60, 0.50 oder noch tiefer? Das würde dann zwar mit den EMs korrelieren, aber würde man das wollen und zulassen? Könnte man sich das überhaupt leisten? Stünde die Eurozone dann wirklich besser da als die Amis? Glaubt man wirklich, die FED würde als einzige die Kehrtwende machen und die anderen würden nur zuschauen und nichts tun?
Viele prophezeien eine Rezession in den USA, weshalb sie eine Kehrtwende der FED erwarten. Falls die USA in eine Rezession abgleiten würden, erst recht wenn sie schwer ausfiele, würde die FED sicher die Kehrtwende vollziehen. Aber glaubt man dann wirklich, dass es dann nur die Amis träfe und es Europa und der restlichen Welt besser erginge und deren Wirtschaften florieren würden? Wie realistisch wäre das? Würden zudem die anderen Notenbanken ihre Währung dermassen aufwerten lassen und ihre Wirtschaften gefährden? Fielen die USA, Europa und der Rest der Welt in eine Rezession, würden die Aktienmärkte dennoch steigen?

Fragen über Fragen!

Wenn die Amis in eine Rezession rutschen, wird auch die Eurozone mit ihren Abhängigkeiten zu den Amis in die Rezession stürzen. Gerade die Schweiz, deren Währung eh schon die teuerste der Welt ist, bekäme dann aufgrund ihrer Abhängigkeiten zur Eurozone enorme Probleme. Irgendwann ist die Zitrone ausgepresst und die Schweiz hat bereits das Maximum erreicht, noch mehr geht ohne fatale Folgen nicht mehr.

Dennoch handeln die Märkte aktuell so, als ob es nur den Amis schlecht ergehen würde, weshalb sie den Dollar drücken. Davon profitieren die EMs aktuell, aber ich habe mehrfach geschrieben, dass der ultimative Test der EMs sei, wenn sie mit dem Dollar zusammen steigen würden. Dass sie steigen, wenn der Dollar fällt, ist klar, aber erst wenn sie mit dem Dollar steige würden, wäre das der endgültige Beleg für die Abkoppelung.

[Leser]

Morgen Mittag entscheide ich definitiv, ob ich die Gold- und Silber-Puts schmeisse oder sogar aufstocken werde. Das aktuelle Preisverhalten spräche eher für eine Korrektur, weshalb ich immer noch zum Aufstocken tendiere, aber das hängt einerseits vom heutigen Tagesschluss und andererseits vom morgigen Verhalten bis am Mittag ab.

[kosh]

[Leser]

Thx kosh, ja, physisch ist und bleibt sowieso das Beste, alles andere ist am Ende nur Bullshit. Den Podcast werde ich mir später reinziehen, thx.

[Leser]

Ich habe alle Puts in Gold und Silber geschmissen, Gold mit Verlust, Silber sogar mit einem kleinen Gewinn. Sollten die EMs dennoch einmal korrigieren und oberhalb der Marken $ 1800 im Gold und $ 22 im Silber halten, würde ich dann verstärkt Long gehen. Bis dahin halte ich die Füsse still und schaue dem Treiben zu.

Das Silber fällt aktuell leicht und handelt um $ 23.50, während Gold leicht im Plus um $ 1875 steht. Ergibt ein GSR von fast wieder 80! Klar, ist ja "nur" Papiergold und -silber. Die Aufschläge zum physischen Silber sind seither relativ konstant geblieben, aber immer noch sehr hoch, mind. 30 bis 40 Prozent.

[Leser]

Gestern hat die FED eine Vorhut mit zwei FED-Mitgliedern geschickt, Wie ich schon im Devisenforum geschrieben habe. Diese zwei FED-Mitglieder haben nochmals bekräftigt, dass die FED die Zinsen auf mindestens 5-5.25 % erhöhen und diese auch lange oben halten werde. Sie sagten, die Inflationsbekämpfung bis auf 2 % könne mit einer Endzinsrate von 5 % nicht gelingen, was ein klares Zeichen ist, dass die Zinsen sogar noch höher steigen dürften. Zudem bekräftigten sie, dass die FED die Zinsen schon gar nicht in diesem Jahr senken und sie sogar bis über das ganze Jahr 2024 oben halten könne. Einer äusserte noch, dass sie sich an ihre Entschlossenheit halten müssen!

Es stellt sich die Frage, warum sie diese Aussagen gestern mit solcher Vehemenz getätigt haben. Ich vermute stark, dass sie sehen, was an den Märkten abgeht und ihnen das nicht schmeckt. Besonders Powell könnte das aktuelle Marktverhalten nicht gefallen, weil er um die Glaubwürdigkeit der FED ringt. Der Markt glaubt ihr einfach (noch) nicht, weshalb er immer noch davon ausgeht, es werde bald zu Zinssenkungen kommen. Heute spricht Powell noch an einem Meeting in Stockholm. Er wäre dumm, wenn schon gestern die Vorhut Entschlossenheit zeigte, er heute dazu überhaupt nichts sagen würde, was die Märkte dann wieder als Unsicherheit, Zögerlichkeit und Unentschlossenheit auffassen würden. Um den Märkten keine Munition zu liefern, muss er Heute was dazu sagen und er muss die Entschlossenheit der FED stark hervorheben und abermals den Kurs der FED bekräftigten. Nur so ergäbe das Ganze mit den vorausgeschickten Aussagen der anderen FED-Mitglieder einen Sinn. Er täte wirklich gut daran, den Märkten Heute klarzumachen, dass sie falsch liegen.

Aber was werden die Märkte daraus machen? Werden sie die Aussagen der FED weiterhin als Geschwätz abtun und sie wie bisher ignorieren? Man muss sich nur immer wieder vor Augen führen, dass die Märkte seit Anfang November einfach alles beiseite geschoben und bereits Zinssenkungen eingepreist haben, die noch gar nicht kommen werden, geschweige irgendwelche QEs. Ob das gut ausgehen wird, bleibt abzuwarten. Aber eines sollte man immer im Hinterkopf haben, denn wie heisst es so schön, "Don't fight the FED"! Sie könnte den umgekehrten Draghi machen mit "Whatever it takes", um ihre Entschlossenheit zu demonstrieren. Ich glaube, der Markt unterschätzt die Entschlossenheit der FED gewaltig, denn nur so kann sie die Glaubwürdigkeit wieder erlangen. Auf jeden Fall wird es für die Märkte schwer werden, wenn sie die FED weiterhin ignorieren.

Die EZB hingegen wird eher aufpassen müssen, das fragile Eurozone-Gebilde nicht zu gefährden. Sie kann nicht so aggressiv gegen die Inflation vorgehen, ohne dabei ganze Wirtschaften in die Knie zwingen. Das sieht man jetzt schon an der Zinsdifferenz, weshalb diese sogar noch grösser werden dürfte.

Aktuell scheint alles auf den Powell zu warten, denn man spürt schon eine gewisse Nervosität an den Märkten. Noch sind sie sich relativ sicher, aber die Nervosität kann schnell in Unsicherheit und dann in Panik kippen. Heute könnte schon Mal die Unsicherheit Einzug halten und wenn es ganz kippt, dürften die Bewegungen brutal heftig ausfallen. Es gibt seit November sowieso ganz viel nachzuholen.

Was die EMs daraus machen werden, kann ich nicht abschätzen. Solange Gold über $ 1800 und Silber über $ 22 handeln, ist alles gut und je weniger tief sie fallen, umso besser. Am besten wäre es, wenn sie sich komplett abkoppeln könnten und einfach steigen würden, egal was die anderen machten.

[Leser]

Die Märkte wissen nicht so recht, was sie tun sollen. Kurze Charttechnik, die sowieso nicht funktioniert; Gold ist noch in einem bärischen steigenden Keil drin, Silber bildet ein Rounding Topp aus und die Indikatoren hätten noch sehr viel Luft nach unten. Mich würde reizen, nochmals Puts aufzuladen, aber ich lasse es lieber bleiben.

[Dilbert]

Habe mir den Podcast mal reingezogen... und naja, wie soll ich sagen. Verstanden habe ich einiges, aber nicht alles - und es gelingt mir auch nicht, das alles zu einem ganzen, klaren, die Gegenwart erklärenden oder die Zukunft voraussagenden Bild zusammenzusetzten.

Was ich aber glaube zu verstehen - lässt sich in einem Satz, herzlich einfach komprimieren: Im Dunkeln - ist gut munkeln.

Es überrascht mich schon etwas länger, wie stabil das ganze Finanzsystem ist. Und das obwohl wir laufend Finanz- und Wirtschaftsfakten erleben die grössere Finanzerdbeben auslösen müssten - es aber (zum Glück) nicht tun. Dollar erlebt Aufstieg und Fall - und allen gehts gut dabei. Kriege, Bankenkollapse, Länderpleiten, Corona, ... - alles lässt sich locker und einigermassen folgenlos finanzieren... naja, mal abgesehen von Infla...

Irgendwie fehlt mir nach wie vor der Glaube daran, dass es einen grossen Plan gibt, mit vielen diszipliniert agierenden Akteuren und Marionetten - und das weltweit.
Aber, dass es im Notfall irgendwelche "Feuerlöscher" gibt, die mal ein Finanzproblem löschen, mal eine Regierung ausknipsen, mal einen Mann/Frau kaufen, mal Mittel aus dem Hut zaubern, mal was mit Schweigsamkeit und Geduld erreichen, mal einen strategisch cleveren Coup landen, mal dies... mal das... und das natürlich ohne "Volksabstimmung" oder politische Diskussion oder Mitwisser bei den Medien - klar, sowas muss es ja geradezu gebe! Es geht dabei ja weniger um diffuse auf langfristige Wirkung angelegte Manipulation - sondern vielmehr darum direkt Fakten zu schaffen - quick and dirty. Und logisch: Das Schmiermittel für alles und jedes ist Geld.

Es sind also nicht Heerscharen von Anlegen dazu zu bewegen, Gold zu shorten - wenn es diskretere flexiblere Wege gibt am Markt teilzunehmen - aber doch im Dunkeln zu bleiben. Oder FED: Wenn die FED eine zentrale Rolle in der Macht- und Wohlstandswahrung der USA spielt... dann wird jedes Register gezogen, um das systemrelevante Mass an "Vertrauen" in die FED aufrecht zu erhalten - währende wir die FED-Massnahmenerwartungen an "Märkten" oder "Rezessionswahrscheinlichkeiten" spiegeln - und dabei auch glücklich sind

Dilbert