Diese Woche wird eine der spannendsten Wochen des Jahres, wenn nicht der letzten Jahren. Es werden gleich drei Notenbanken, FED, EZB und SNB, ihre Zinsentscheidungen bekannt geben, vorher kommen am Dienstag die "wichtigen" US CPI-Zahlen und am Freitag ist noch grosser Optionsverfalltag. Das alles wird diese Woche für ganz grosse Bewegungen sorgen, weshalb es für mich die entscheidende Woche des Jahres sein wird, da sie gleichzeitig die Weichenstellung für das nächste Jahr sein wird!
Wie werden die CPI-Zahlen morgen ausfallen? Keine Ahnung, aber angesichts der höher als erwarteten PPI-Zahlen letzte Woche müssten sie eigentlich auch höher reinkommen als allgemein die aktuellen Erwartungen sind.
Die FED wird am Mittwoch die Zinsen abermals erhöhen, erwartet werden 50 Basispunkte, die an sich kaum für Bewegung sorgen werden. Sollte sie diese aber um 75 Basispunkte erhöhen, dürfte das allein schon eine kräftige Bewegung auslösen. Entscheidend ist jedoch das Wording, wie die FED weiter handeln will. Seit der letzten Entscheidung Anfang November wissen wir, dass sie auf die Daten schauen möchte, um das weitere Vorgehen zu bestimmen. Das haben die Märkte so verstanden, dass die FED taubenhafter wird und langsamer machen könnte und die Zinsen "nur" noch 50 Basispunkte im Dezember und wenn überhaupt noch einmal höchstens 50 Basispunkte später am 1. Februar 2023 anheben würde. Das wäre dann am Ende ein Zinsstand von 5 %, der fast dem Stand von vor der Finanzkrise 2008 entspräche.

Der grosse Unterschied ist, dass damals die FED in zwei Jahren jeweils in Viertelpunkten langsam die Zinsen anhob, von 1 % auf 5.25 %, welche zuvor nach dem Platzen der Dotcom-Blase auf 1 % gesenkt wurden.
Die Zinsen würden aktuell von noch 0 % im März auf 4.5 % im Dezember gestiegen sein, was schon an sich eine höhere Zinssteigerung entspräche und das nicht mal in der Hälfte der Zeit als damals im Jahr 2006 bis im Jahr 2008. Und wenn noch im Februar auf 5 % erhöht würde, wären das 5 % Zinssteigerung in einem Jahr. Es ist jetzt schon ein Rekord, den man z.B. nicht mit der Volckerära vergleichen kann und darf. Die Umstände damals waren ganz andere, welche schon erläutert wurden.
Auf jeden Fall haben die Märkte die mögliche Verlangsamung und den Stopp der Zinsanhebungen bereits wieder euphorisch eingepreist, indem sie von den Lows bzw. Highs kräftig gestiegen bwz. gefallen sind, je nach dem was betrachtet wird.
Der Dollar hat davon mit dem Absturz m.M.n. viel zu viel eingepreist, da einerseits die Zinsdifferenz zu den anderen Leitzinsen sich erhöht hat und evtl. sogar noch grösser wird, aber aktuell zumindest gleich gross bleiben wird. Andererseits sind die Probleme in der Eurozone und im Rest der Welt noch grösser als in den USA, die sich sogar noch ausweiten könnten.
Aufgrund der Erwartungen werden die Leitzinsen Ende Jahr in den USA bei 4.5 %, in der Eurozone bei 2.5 % und in der Schweiz bei 1 % liegen. Allein deswegen ist der Dollar zu diesen zwei Zinszonen m.M.n. völlig unterbewertet. Klar, die Zinsen alleine machen noch keine Wechselkurse, aber auch im Vergleich zur Verschuldung steht zumindest die Eurozone immer noch und wesentlich schlechter da. Auch die Geopolitische und -wirtschaftliche Situation ist in der Eurozone prekärer als in den USA. Und die Schweiz ist mittendrin, obwohl sie sicher noch besser da steht als die Eurozone. Nichtsdestotrotz ist sie extrem abhängig von den Entwicklungen in der Eurozone und in den USA, was sie noch verletzbarer macht, als man wahrhaben will.
Für die Schweiz ist ein allzu starker Franken nicht förderlich, selbst zum Euro ist der Franken zu teuer. Vergessen wir dabei nicht, dass er erst im Herbst ein neues Allzeithoch zum Euro gemacht hat, bzw. der EURCHF ein neues Allzeittief mit 0.94! Gerade in dieser Zeit, wo die Probleme auf der ganzen Welt nur noch grösser werden, wird die Schweiz auch noch mehr Probleme bekommen, weil sie abhängig vom Export und Tourismus ist, aber nicht nur. Klar, Qualität ist noch der Pluspunkt der Schweiz, aber die eh schon viel zu teure Schweiz können sich diese auch immer weniger leisten und der viel zu hohe Franken verstärkt diese Problematik nur noch mehr. Selbst mit der Qualität hat das Ausland enorm aufgeholt, weshalb die Schweiz längstens am Limit ihrer Möglichkeiten angelangt ist und praktisch keinen Spielraum mehr hat. Die Kosten, welche stark gestiegen sind, können kaum mehr gesenkt werden, ohne in eine schwere Krise zu geraten. Aber sie können die Preise konkurrenztechnisch auch nicht mehr erhöhen, was zu Margenverlusten führt. Ein Teufelskreis. Der einzig gangbare Weg wäre eine nachhaltige Frankenschwächung, die schnellsten vollzogen werden müsste. Aber wie?! Auch charttechnisch, das bei den EMs kaum funktioniert, ist der Dollar aktuell extrem überverkauft, insbesondere zum Schweizer Franken.
Das alles sind Faktoren, was den Dollar zusätzlich "besser" aussehen lassen müsste, als es aktuell der Fall ist.
Die Probleme dieser Welt sind nicht behoben und im Grunde werden sie sich erst noch entfalten, was die Lage an den Märkten verzwickter und unberechenbarer macht. Nur Dank den Billionen an neu geschaffenem Geld (QE usw.) haben die Aktienmärkte überhaupt neue Allzeithochs erreicht, die von der Realwirtschaft gar nie getragen wurde. Das Fundament fehlt vollkommen für diese Stände. Trotzdem könnten sie neue Allzeithochs machen, sobald die NBs wieder eine 180° Kehrtwende einlegen. Das werden sie auch, denn sie sind gefangen in ihrem Fiat-System, von dem sie nicht mehr ablassen können. Das heisst auch, dass wieder irgendwas in der Welt passieren wird, was das Anlassen des Geldruckens wieder rechtfertigen würde. Was? Man wird sehen.
Obwohl die Inflationszahlen schon ein bisschen zurückgekommen sind, bleiben sie dennoch sehr hoch. Kein Wunder, die bisherigen Zinsanhebungen müssen sich erst noch entfalten. Trotzdem werden die Inflationszahlen kaum wieder die Stände von vor der Pandemie erreichen, da der Grossteil der Billionen an neu geschaffenem Geld auf Umwegen im System reinkam und drin bleiben wird. Die kürzlichen Lohnsteigerung könnten auch für eine nochmalige Preissteigerung sorgen, die die Inflationszahlen abermals erhöhen dürfte. Ob die Notenbanken diese noch abwarten wollen oder nicht, bleibt abzuwarten, aber wohl eher nicht.
Die EMs dürften letztendlich davon stärker profitieren als jemals zuvor. Gold kämpft aktuell am unteren Ende der $ 1790-1800 Zone, hingegen handelt Silber solid um $ 23.40/50, was einen GSR von knapp über 76 ergibt.

Ich bin fest überzeugt, dass sie am Ende völlig losgelöst vom Dollar handeln werden. Es spielt dann keine Rolle mehr, ob der Dollar steigt oder fällt, gewisse Ansätze sehen wir jetzt schon.
Diese Woche könnten sie vielleicht nochmals zurückkommen, aber wenn, dann dürften sie nicht viel fallen und solange Gold über $ 1760 und Silber über $ 22.80 bleiben, sieht alles gut aus.
