von atlan » Mi Mär 10, 2021 3:26 pm
Also F&W sieht das anders , in dem Falle bleibe ich da lieber aussen vor:
Das 150 Jahre alte Medizinbedarf-Unternehmen wächst kräftig und zahlt eine Sonderdividende.
Ein Gewinn auf Vorjahreshöhe, zum dritten Mal in Folge eine unveränderte Dividende: So lautete die Prognose von IVF Hartmann (VBSN 180.00 -1.1%) vor einem Jahr. Weder das eine noch das andere ist eingetreten, im positiven Sinn.
Nach Ausbruch der Pandemie zeichnete sich immer klarer ab, dass sich das auf medizinische Bedarfsartikel ausgerichtete Unternehmen in allzu vornehmer Zurückhaltung geübt hatte. Im September sah sich das Management genötigt, einen «signifikant» höheren Umsatz 2020 anzukündigen. Im November folgte eine deutliche Erhöhung der Gewinnprognose.
Hygiene-Boom
Die eigenartigerweise eine Woche vor der eigentlichen Bilanzpräsentation veröffentlichten Jahreszahlen waren im Rahmen des zuletzt Erwarteten. Das vom deutschen Hartmann-Konzern kontrollierte Unternehmen wuchs nach jahrelanger Stagnation wieder, und zwar gleich ein Viertel.
Treiber war das Geschäft mit Desinfektionsmitteln und Schutzmaterial wie Masken, Bekleidung und Handschuhen für Spitäler, Ärzte und Heime. Der Bereichsumsatz kletterte 75%. Der Anteil am Gesamtumsatz stieg von 38 auf mehr als 50%.
Der Bereich Wundversorgung hingegen litt darunter, dass weniger operiert wurde. Sein Umsatz nahm 12% ab. Die Einnahmen des Bereichs Inkontinenzmanagement stagnierten.
In der Profitabilität kam IVF Hartmann ebenfalls voran. Die operative Marge der Gruppe auf Stufe Ebit blieb allerdings unter dem Niveau von 2018 und am unteren Rand der jüngsten Prognose. Auch hier steuerte der Bereich Infektionsmanagement den Löwenanteil bei, mehr als zwei Drittel.
Nicht von Dauer
Unter dem Strich nahm der Gewinn ähnlich kräftig zu. Es muss dem Verwaltungsrat leichtgefallen sein, eine von 2.50 auf 3.50 Fr. erhöhte Dividende vorzuschlagen. Der Zusatzfranken wird aus Anlass des 150-jährigen Bestehens von IVF Hartmann ausgezahlt. Ein höherer Gewinnanteil als im Vorjahr wird nicht ausgeschüttet.
Der Ausblick klingt wiederum konservativ, dieses Mal wohl zu Recht. Die erhöhte Nachfrage nach Desinfektionsprodukten wird sich abschwächen. Das Unternehmen rechnet mit einem «robusten» Umsatz und einem niedrigeren Betriebsgewinn.
Diese Aussicht eröffnet wenig Raum für Kursgewinne. Die Aktien stagnieren seit Anfang Jahr, nachdem sie 2020 rund 40% gestiegen waren. Selbst im unwahrscheinlichen Fall, dass es IVF Hartmann gelingt, den Gewinn zu halten, sind die wenig gehandelten Titel mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 25 unattraktiv bewertet.
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