von kosh » Fr Jun 17, 2016 4:42 pm
Es gab mal eine goldene Zeit der Kutschen, dann kann die goldene Zeit der Autos. Beide haben 4 Räder, Sitzgelegenheiten, Stauraum für Waren und beide dienen sie dem gleichen Zweck, nur mit unterschiedlichen Technologien und erheblich mehr Leistung durch Innovation Das hat aber viele nicht davon abgehalten, krampfhaft an der Kutsche festzuhalten.
Mein Budget ist begrenzt. Das sehe ich als Vorteil, weil ich praktisch die volle Auswahl an Titeln und Branchen habe, brauche mich nicht mit jenen Werten herumzuschlagen, die seit Jahren ein grausames Image haben, sich Bussen und Negativzinsen im Allgemeinen und Margenschwund im Speziellen abmühen und dazu noch immer selbstbewusster auftretende, technologische Konkurrenz fürchten müssen. GS hat schon die Kleiderordnung angepasst, um noch Nachwuchstalente anzuziehen. Erst dieser Tage hat Apple sein Bezahlsystem für den Schweizer Markt angekündigt. Zugegeben, eine kleine Meldung, aber ein grosses Signal, dass die Bankenwelt wie wir sie kennen der Vergangenheit angehört. Es wird auch in Zukunft Bankgeschäfte geben, aber anders u.v.a. billiger. Vermutlich ist die wirkliche Revolution erst in Ansätzen erkennbar und gerade deshalb ist eine von Unsicherheit und Bankstern gebeutelte Branche für mich ein absolutes No-Go.
Ich versteh’s einfach nicht, ausser man ist richtig positioniert im Sinne einer Long / Short-Strategie, wie das @rev seinerzeit hervorgehoben hat.
Seit meinem Ausstieg letzten Herbst beobachte ich allerlei Kurse und Meinungen, und wenn € und $ gegen CHF weiter purzeln, komme ich exklusive COPN sogar ins Plus. Ich sehe immer wieder intakte Abwärtskanäle, in den hoffnungsvolleren Titeln Seitwärtstrends, ansonsten viele Minihypes ohne, eher selten Aufwärtsbewegungen mit Nachrichten und ganz selten Aktien gegen den Trend. Niemand weiss so recht wo die Reise hingeht, v.a. nicht kurzfristig. Wer davon leben muss, macht es natürlich professioneller, aber wer wie @Airy nur Spasstrading macht und nicht darauf angewiesen ist, der müsste doch gerade in dieser Konstellation genügend Zeit haben mit seinem Engagement. Irgendwann wird’s dann schon wieder mal los gehen, u.U. auch sehr schnell, aber in letzter Zeit las ich einige zu optimistische Prognosen und bin darum froh, noch auf der Seitenlinie zu stehen. Viele sind zu früh aufgesprungen, ausser natürlich die Trendfolger, die lagen GOLDrichtig. Aber wie ich sehe, braucht es zumindest vorübergehend auch dort viel Spürsinn und Erfahrung, um nicht auf dem falschen Fuss erwischt zu werden.
Da ich kein Chartist bin, mache ich meine Kurzdiagnose immer so: Am Beispiel UBS, ich klicke mich auf SQ von links nach rechts (T, W … Max) durch und sehe, da ist doch noch gar nichts passiert mit dieser Bude, ausser dass es abwärts geht mit kleinen Antrittsversuchen zwischendurch. Ich verstehe deshalb einfach nicht, warum man da unbedingt rein will. CS ist noch schlimmer und in etwa die DB der Schweiz, vergleichbare Tiefs liegen immer weiter links von der Skala.
In diesem Sinn wiederhole ich @rogueTs Zitat, weil es mir viel gebracht hat:
Keynes: "When the facts change, I change my opinion. What do you do Sir?"
Grüsse
kosh
PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.
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