@Premium, sorry habe Deinen Wunsch erst jetzt gelesen... also besser spät als nie...
Hier ist der Artikel welcher am 31.03.2015 in der "FuW on line" publiziert wurde :
Romande Energie bestraftNegative Effekte aus der indirekten Beteiligung an Alpiq haben dem Westschweizer Versorger einmal mehr ein ausgezeichnetes Betriebsergebnis verhagelt.Romande Energie (HREN 1085 -0.37%) hat 2014 das beste operative Ergebnis seit zehn Jahren erzielt. Der Betriebsgewinn auf Stufe Ebitda erhöhte sich im Vorjahresvergleich 22% auf 150 Mio. Fr., auf Stufe Ebit 37% auf 94 Mio. Fr. Dieses Resultat wird jedoch durch den Anteil am Ergebnis der assoziierten Gesellschaften von –243 Mio. Fr beeinträchtigt. Deshalb ergibt sich bei einem beinahe unveränderten Umsatz von 583 Mio. Fr. ein Verlust von 147 Mio. Fr. 2013 hatte noch ein Gewinn von 68 Mio. Fr. herausgeschaut.
Dass es dem Westschweizer Versorger betrieblich ausgezeichnet läuft, hängt mit zwei Faktoren zusammen. Zum einen weist er eine geringe Eigenproduktion auf. Nur 14% des an die Kunden vertriebenen Stroms stellte er 2014 in eigenen Produktionsanlagen her. Den grossen Rest der Elektrizität kaufte er auf dem Markt ein. Dort profitierte das Unternehmen von den niedrigen Grosshandelspreisen in Europa. Die Kosten für den Stromeinkauf sanken im vergangenen Jahr denn auch 13% auf 190 Mio. Fr.
Profitables EndkundengeschäftZum andern verfügt Romande Energie über ein grosses Endkundengeschäft. Sie beliefert rund 300‘000 Abnehmer in knapp 300 Gemeinden der Kantone Waadt, Wallis, Freiburg und Genf. In diesem Geschäft orientiert sich der Tarif nicht an den niedrigen Grosshandelspreisen in Europa, sondern ist – noch mehrheitlich – reguliert und liefert somit einen verlässlichen Ertrag.
So viel zu den zurzeit günstigen betrieblichen Einflussfaktoren bei Romande Energie. Doch es gibt nicht betriebliche Umstände, die sich 2014 negativ auf das Resultat auswirkten. Dazu zählt die indirekte Beteiligung an Branchennachbar Alpiq. An ihm ist die EOS Holding mit 31% beteiligt. Romande Energie wiederum hält 30% an EOS.
Wertberichtigung, die nachwirktDer Preisrückgang am Strommarkt hatte Alpiq veranlasst, für 2014 eine Wertberichtigung in Höhe von 1 Mrd. Fr. auf ihren Produktionsanlagen vorzunehmen. EOS Holding musste deshalb eine Neubeurteilung der Beteiligung an Alpiq vornehmen, was zu einer Wertberichtigung von 360 Mio. Fr. führte. Romande Energie korrigierte ihrerseits den Wert der Beteiligung an EOS nach unten, woraus ein negativer Effekt auf die Erfolgsrechnung von 190 Mio. Fr. entstand.
Zusätzlich nahm Romande Energie aufgrund der Marktentwicklung 2014 noch eine Wertberichtigung auf ihrer Beteiligung an den Forces Motrices Hongrin-Léman in Höhe von 58 Mio. Fr. vor. Der Anteil an den Ergebnissen der übrigen assoziierten Gesellschaften betrug 5 Mio. Fr. Insgesamt schlugen die assoziierten Gesellschaften so mit –243 Mio. Fr. zu Buche.
Tafelsilber nicht verscherbelnRomande Energie muss bereits zum dritten Mal in kurzer Zeit wegen Abschreibungen bei Alpiq einen Verlust hinnehmen. Vor 2014 war dies schon 2012 und 2011 der Fall. Trotzdem wollen die Westschweizer an ihrer indirekten Beteiligung festhalten. «Für mich stellt sich die Frage, ob wir Tafelsilber – Produktionsanlagen, die die Schweiz jahrelang profitabel mit Strom versorgt haben – abstossen wollen, nur weil zurzeit schwierige Marktverhältnisse herrschen. Meine Antwort ist Nein», sagte CEO Pierre-Alain Urech Anfang März in einem Interview mit «Finanz und Wirtschaft». «Wir sollten eigene, erneuerbare hydraulische Produktion nicht Dritten, allenfalls sogar Ausländern, verkaufen. Diese Anlagen haben einen hohen Wert; wir werden sie langfristig weiterhin sehr gut brauchen können», so der Chef von Romande Energie weiter.
Romande Energie lässt sich also durch die negativen Effekte der indirekten Beteiligung an Alpiq nicht beirren und legt ihrer Strategie weiterhin das ausgezeichnete betriebliche Ergebnis zugrunde. Das zeigt sich auch an der Dividendenpolitik: Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung vom 26. Mai, eine gegenüber 2013 unveränderte Dividende von 30 Fr. pro Aktie auszuschütten.
Franken neutralIm Ausblick auf 2015 verweist Romande Energie auf die weiterhin ungewissen Rahmenbedingungen (Stromabkommen mit der EU, Öffnung des Strommarktes in der Schweiz, Energiestrategie 2050 des Bundes, Strategie Stromnetze) und auf die Aufwertung des Frankens, seit die Schweizerische Nationalbank den Euromindestkurs aufgehoben hat. Aus der Frankenaufwertung ergäben sich positive und negative Effekte, die in der Summe das Betriebsergebnis «unter normalen Umständen nicht signifikant beeinflussen» würden, hiess es. Dieses Betriebsergebnis soll 2015, sofern keine ausserordentlichen Ereignisse eintreten, «mit dem Resultat des Geschäftsjahres 2014 vergleichbar» sein.
Im derzeit wenig attraktiven Stromsektor gehören die Aktien von Romande Energie aufgrund der gegenwärtig günstigen betrieblichen Einflussfaktoren zu den interessanteren Valoren. Auf der Basis eines geschätzten Gewinns für 2015 von 60 Fr. pro Titel ergibt sich ein vergleichsweise hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17. Das zeigt, dass zukünftigen Kursavancen Grenzen gesetzt sind. Die Dividendenrendite beträgt 2,9%. Anleger, die einen Kauf wagen, müssen aber damit leben können, dass Alpiq Romande Energie immer wieder mal das Resultat vermiest. Zusätzliche Unsicherheit geht von den im Fluss befindlichen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen im Energiebereich aus.