Gebe Dir recht, habe den Artikel auch gelesen. Andererseits dürfen wir nicht damit rechnen, dass sich das Bankwesen ohne zwingenden Grund bewegen wird. Ich denke, auch in dieser Branche wird erst eine Art Google-Bank das Sitzfleisch der Verantwortlichen zum schmelzen bringen. Es gibt ja die Ansicht, dass sich bei cash.ch mit CHF 29.- Flatrate günstig traden lässt. Günstig im Vgl. zur Konkurrenz, ja.
Oft geben ähnlich gelagerte Monopol- oder Oligopol-Situationen Aufschluss über die die Grösse eines abzubauenden Hausaufgabenbergs:
Ein Artikel von 2008 (!!!) im Bereich Ticketing öffentlicher Verkehr ->
http://www.nzz.ch/lebensart/auto-mobil/ ... g-1.743327Inzwischen ist ein funktionierendes System in den Niederlanden eingeführt, in Honkong läuft eines seit 1997. Doch unsere Bahnen, einst Vorreiter in Sachen Schienenverkehr, kennen als Gegenmittel im Kampf gegen Kostenexplosion nur jährliche Preiserhöhungen und Serviceabbau. Trotzdem bauen sie das Schienensystem tapfer aus, obwohl sie ganz genau wissen, dass jede Neuinvestition die jährlich wiederkehrenden Unterhaltskosten weiter aufblähen. Letztes Jahr habe ich gelesen, die SBB planen ein vergleichbares System ab 2025. Es gibt bestimmt bessere Witze, aber kaum einer bleibt einem so tief im Hals stecken.
Nebst softwareseitigen Defiziten reiht sich in der Schweiz aber auch logistisch ein Treppenwitz an den nächsten.
Die Maya haben sich an ihren Kolossalbauten verschluckt, die Schweiz leistet sich Kolossalbahnen. Oder kolossale Busspuren auf denen ab und zu ein Bus fährt wie um die Effizienz einer kolossalen Planwirtschaft jedem vor Augen zu führen. Exklusives asphaltiertes Terrain, von dem ich mir nicht vorstellen kann, dass es von den Buspassagieren auch nur annähernd finanziert wird. Hauptsache Vortritt. Der Bauerntrick zur Kosteneindämmung besteht zumindest hier im Kanton Zürich durch Vereinnahmung dieser Spuren und den seuchenartigen Ausbau von exklusiven Bushaltestellen, hinter denen ganze Autokolonnen zu warten haben. Ein spezielles Erlebnis ist für mich die Strecke via Gockhausen, wo Autorfahrer, falls sie nicht gerade an der Bushaltestelle stehen, mit Tempo 40 hinter dem Bus von Dübendorf bis hinein nach Zürich kriechen dürfen. Der Busverkehr hat die Strasse geentert, aber ich habe noch keine Rechnung gesehen, wer wieviel davon finanziert. Wie ich vermute zahlt der Buspassagier kaum, trotzdem werden die Tickets jedes Jahr teurer.
Der Westen allgemein und die Schweiz im Speziellen entwickeln sich durch Unwillen und / oder geistigen Stillstand zum technologischen Drittweltland.
Seit neustem werden Kunden in unserer Migros von einer freundlichen Mitarbeiterin wie bei Ikea beim Zahlungsterminal empfangen. Ich hab mich nicht wirklich gewundert, dass auch in dieser Branche die RFID-Technologie erstmal ignoriert wird. Nun ja, werden wir halt auch diese von Anfang an veraltete “Innovation” solange mit finanzieren, bis aus irgend einem Grund die Oligopolmargen von Migros und Coop in Gefahr sind. Bis dahin geniessen wir die orwellschen Ausreden der Pressesprecher im K-Tipp.
Soviel zu den Aussichten auf marktwirtschaftlich, also durch Angebot und Nachfrage organisierte Trading-Preise
By the way: Wenn ich die angebotenen Rubriken in diesem Forum vergleiche, wäre Dein Beitrag wahrscheinlich im Bereich “Trading & Knowledge” besser aufgehoben.
Grüsse
kosh
PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.