Am Freitag Morgen dachte ich zuerst, der EURUSD würde zumindest auf 1.08, oder darunter fallen, als er unter der Widerstandszone auf 1.0825 gefallen ist. Aber er drehte dann plötzlich aus dem Nichts nach oben ab und stieg bis Wochenschluss auf 1.0914, das gleichzeitig das Wochenhoch markiert. Unglaublich, dass er das ausgerechnet am Freitag und zum Wochenschluss gemacht hat, was selten bis gar nie vorkommt.
Ich habe versucht gleiche oder ähnliche Chartmuster mit Indikatoren wie die seit Oktober bis dato zu finden. Es gibt keine, oder höchstens mit viel Phantasie könnte man vielleicht wenige ähnlich sehen, die jedoch auch komplett andere fundamentale wie auch charttechnische Ausgangslagen hatten. Nichts passt, weshalb man auch nichts ableiten kann. Was man sagen kann, ist, dass er jetzt schon stark überkauft ist, in den kfr. Indikatoren ist er sogar ultrastark überkauft. Zudem hat er mit Kursschluss 1.0914 exakt die Linie des alten Aufwärtstrend im Tagesverlauf berührt, der mit den Tagestiefs am 15.03. und 31.05. gebildet wurde. Dieser hat Ende August und Anfang September um 1.08 rum ein paar Mal gehalten, bevor er ihn dann endgültig verlassen hatte.
Angesichts der aktuellen Chartsituation kann ich mir kaum vorstellen, dass er den alten Aufwärtstrend einfach so wieder aufnehmen wird. Er müsste zuerst wenigstens konsolidieren oder eine kleine Korrektur machen, damit er wieder genug Luft hätte, um weiter zu steigen. Zusätzlich hat er mit dem Abschuss dieser Woche bereits schon mehr als die Hälfte des Rückgangs seit Juli wieder wettgemacht.
Seit Anfang Oktober bildet er auch einen neuen Aufwärtstrendkanal, den er am Dienstag fulminant nach oben verlassen hat. Das ist einerseits positiv, andererseits zeigt es eine kfr. Überhitzung an. Das heisst, er könnte nächste Woche auf 1.0840-20 fallen und er wäre immer noch über dem Trendkanal. Und wenn er nächste Woche sogar auf 1.07-0680 fiele, wäre er immer noch im Aufwärtstrend. Daran sieht man, wie viel Raum er nach unten geschaffen hat, ohne dass etwas kaputt ginge. Deshalb denke ich, dass er auf jeden Fall korrigieren muss, um einen gesunden und starken Boden zu bilden, der idealeweise zwischen 1.08 und 1.0760 läge. Damit würde die stark überkaufte Lage abgebaut, womit er sich Luft für spätere höhere Kurse verschaffen könnte.
Die Märkte nehmen bereits sehr euphorisch die erhofften baldigen Zinssenkungen vorweg, was sehr gefährlich ist. Wahrscheinlich ist, dass es keine Zinsanhebungen mehr geben wird, obwohl die Notenbanken diese immer noch nicht ausschliessen. Selbst wenn sie die Zinsen nicht mehr anhebten, glaube ich nicht, dass sie so schnell gesenkt würden. Die Aktienmärkte haben praktisch den gesamten Abschlag vom Jahreshoch seit Juli, ohne eine einzige echte Gegenbewegung zwischendurch, innert nur drei Wochen wieder wettgemacht! Der S&P 500 (Referenzmarkt für alle anderen Märkten) ist in dieser Zeit über 10 % gestiegen und das auch noch mit vier Riesen-Gaps!
Nur der SMI ist in derselben Zeit gerade Mal 5 % vom Jahrestief gestiegen, was dem ultrateuren Franken geschuldet ist.
Der EURCHF hat vor vier Wochen fast ein neues Allzeittief (0.9408) gemacht und hat knapp darüber bei 0.9417 nach oben gedreht. Er ist aber nur bis auf lächerliche 0.9681 gestiegen. Hier muss man echt aufpassen, dass er nicht neue Allzeittief macht, wenn der EURUSD wieder korrigieren wird, was so sicher ist wie das Amen in der Kirche, und das könnte bereits schon am Montag wieder losgehen! Um neue Allzeittiefs im EURCHF zu verhindern muss gleichzeitig der USDCHF mehr steigen als der EURUSD fallen, was er eigentlich auch unabhängig davon schon machen müsste.
Der USDCHF ist in die Unterstützungszone 0.8890-50 auf 0.8853 gefallen und er könnte jetzt eine klassische inverse SKS-Formation bilden, die Kurse von mindestens 0.94 bedeuten würden. Die erste Gegenreaktion könnte ihn auf 0.9030 bringen, wo sich ein Kreuzwiderstand befindet. Dort kreuzen sich der neue Abwärtstrend seit Anfang Oktober und der bereits gebrochene kurze Aufwärtstrend seit Ende Oktober. Zudem befinden sich innerhalb der Zone von 0.8980-0.9020 auch alle drei Schnitte, 20er, 50er und 200er!
Nun, wir haben foldende Situation: Alle sind jetzt überzeugt, dass die Aktienmärkte weiter steigen, der Dollar noch mehr fallen, bzw. der Euro steigen wird usw. Das mag sein, aber sowas passiert NIE ohne zwischenzeitliche starke Gegenbewegungen, die die Märkte kfr. verwirren würden.
Keine Ahnung, was passieren wird, aber jetzt wäre genau der Zeitpunkt, wo eine solche Gegenbewegung starten könnte und auch müsste.
