Kein Ingenieur, Naturwissenschaftler. Allerdings ohne Berufserfahrung und ziemlich sicher nicht summa cum laude. Arg lang ist's auch schon her, ergo passe ich sobald Tiefgang angesagt ist. Aber breitensportlich versuche ich mitzuhalten.
Am ehesten könnte ich mir LOHC im Schiffsverkehr vorstellen, weil hier ein 5x grösserer Tank z.B. gegen 20'000 Container hochskaliert werden kann. Ich denke, für Brennstoffzelle und Elektromotor hat's auch genug Platz, müssten aber noch entwickelt werden. Ein grosser Vorteil liegt darin, dass die Leistung begrenzt sein darf, solange man immer topfeben unterwegs ist und Wind und Strömung keinen Strich durch die Rechnung machen. Ausserdem könnten Kreuzfahrtschiffe von der Schweröldiskussion entlastet werden, sofern es sich rechnen würde. Mit dem Preisaufschlag könnte ich leben. Andererseits müssten 5x mehr oder noch grössere Tankschiffe herumschippern, ent- UND beladen, oder man müsste LOHC direkt in den Anlaufhäfen verdichten.
An Land stellen sich allerdings Fragen. Ich könnte z.B. nicht nachvollziehen, warum man Dieselzugstrecken nicht mit Oberleitungen nachrüsten soll und statt dessen Tanks, die nur unwesentlich leichter werden, herumzieht plus Tankinfrastruktur aufbauen muss, wenn das Ziel ein elektrischer Antrieb sein soll. In der Schweiz wäre LOHC so überflüssig wie ein Kropf.
Im Luftverkehr so unwirtschaftlich wie die elektrische Fliegerei, abgesehen von Spezialeinsatzgebieten. Jedenfalls solange noch mit Kerosin geflogen werden kann und darf.
Im LKW-Verkehr evt. denkbar, weil bei 40 Tonnen die Skalierung besser spielt, wenn man bereit ist, höhere Preise für Logistiker zu bezahlen. In Australien verkehren bis zu 120 Tonnen pro Lastzug, wenn ich mich recht erinnere. Wenn man dem Markt eine Chance gibt, wird der ein Businessmodell aufsetzen und einen Preis pro Tonnenkilometer nennen. Wenn der zu hoch ist, wovon ich bei der gegenwärtigen Interessenlage ausgehe, können die Parlamente den Businessplan auch per Subvention beschliessen, eine mehr oder weniger scheint keine Rolle mehr zu spielen.
Bei PKWs müssten aber in noch viel grösserem Stil bestehende Tankstellen nachgerüstet werden, weil der Verbraucher nicht einfach einen leeren Tank wieder auffüllt, sondern entdichtetes LOHC gegen verdichtetes austauscht. Entweder bringen / holen Tanklastwagen die Ware in 5x höherer Kadenz ab, oder die Tankstellen verfügen über eigene Verdichtungsstationen, was höchstwahrscheinlich sowieso über via Elektrolyse laufen würde.
Am : Akku und Motor wiegen über 50% (28% und 23%). Ein Tesla LOHC könnte am Akku ganz sicher Gewicht sparen, bräuchte aber zusätzlich entweder eine Brennstoffzelle mit einer Leistung, die das "phänomenale" Fahrerlebnis dank Elektromotor spiegelt, oder er bräuchte einen Wasserstoffmotor und wäre kein Tesla mehr. Zwar würde statt CO2 nur H2O aus dem Wagen entweichen (sofern die Verbrennung sauber ist), aber abgesehen vom Umwandlungsverlusten steht man wieder vor der Frage, warum den Strom nicht direkt an die Fahrzeuge abgeben, statt eine ziemlich knifflige Infrastruktur aufzubauen, die ganz sicher nicht billig werden dürfte?
Immerhin ist auch die Batterieentwicklung in Bewegung. Evt. findet jemand endlich den Akku mit Toyoda Sakichis Anforderungen aus dem Jahr 1925. wurde bis heute nicht abgeholt. Und wer weiss, vielleicht
Grüsse
kosh
PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.