
Solche Tageskerzen, wie wir sie heute in den US-Aktienmärkten gesehen haben, markieren in der Regel Tops. Alle Indizes haben von ihren Tageshochs um die 2 % verloren, auch wenn sie noch im Plus geschlossen haben. Der DOW war zwischenzeitlich sogar zweimal ins Minus gefallen, um dann mit einem leichten Plus von 0.3 % zu schliessen. Der S&P 500 ist mit 0.73 % Plus aus dem Handel gegangen, wobei viel wichtiger ist, dass er einen klassischen Doppeltopp bei 4100 gemacht hat und unter dem 200er Schnitt geblieben ist. Der DOW hat ebenso ein Doppeltopp (zw. 34600-700) gemacht und der Nasdaq sogar ein Dreifachtopp (zw. 11500/570), wenn man so will. Das sind in der Regel Zeichen für eine bevorstehende Korrektur nach unten.
Die EMs haben sich besser gehalten als die Aktienmärkte, aber sie sind ebenso von ihren Highs zurückgekommen. Auch sieht es so aus, dass die EMs immer noch mit dem Dollar korrelieren, da der Dollar gefallen ist. Von Abkoppelung sehe ich leider noch nichts.

Gold ist bei $ 1810 und Silber bei $ 23.71 aus dem Tageshandel gegangen, während der Dollar (DXY) bei 104.02 geschlossen hat, wobei auch er sich von den Lows erholt hat.
Auf einmal wird davon geredet, dass die FED die Zinsen gar nicht mehr erhöhen würde, was absoluter Blödsinn ist. Nur wegen einer einzigen Zahl, die wohlgemerkt immer noch viel zu hoch ist, soll die FED plötzlich aufhören? Und wie ich schon erwähnt habe, die Zahl war eigentlich gar nicht so toll, sie lag auch nur minimal tiefer als erwartet, die dann solche Bewegungen ausgelöst hat. Ja, immerhin geht es in die richtige Richtung, aber wie auch schon erwähnt, eine Schwalbe macht noch lange keinen Sommer, denn die Werte sind immer noch viel zu hoch.
Die FED hat so oder so ein Riesendilemma, das sie sich selber geschaffen hat, was schon erläutert wurde. Entweder Inflation oder Rezession, Pest oder Cholera, für was wird sie sich entscheiden? Sicher ist, dass sie morgen die Zinsen auf 4.5 % erhöhen wird und das Wording dürfte ähnlich sein wie letztes Mal. Für Überraschungen in die eine wie auch in die andere Richtung fehlen einfach die Argumente. Hört sie mit der restriktiven Geldpolitik zu früh auf, wird die Inflation wieder anziehen, führt sie ihren Weg unbeirrt fort, geht's erst recht in die Rezession. Und auf einmal wird der Dollar wieder zum Thema, da er zu schnell und zu viel gefallen ist. Ein schwacher Dollar beflügelt nur die Inflation, aber ein allzu starker Dollar führt in die Rezession.
Also, was tun? Auf jeden Fall sind die letzten Tagen und Wochen nicht im Sinne von Powell verlaufen. Als er sah, wie euphorisch die Märkte reagiert haben, hat er zwischenzeitlich versucht zu erklären, dass die Aussagen, die Zinsschritte abhängig von der Datenlage zu machen, noch lange nicht als taubenhaft aufgefasst werden können. Will er glaubwürdig bleiben, muss er zeigen, dass er das ernst gemeint hat. Deshalb wird er sicher nicht verkünden, dass die FED pausieren wird, sondern höchstens die Möglichkeit offen halten, wenn die Datenlage das hergeben sollte. Er muss aber auch klar sagen, dass das eben noch lange nicht der Fall sei. Zudem wird er auch nicht mitteilen, wie lange und wie viel er noch die Zinsen erhöhen wird. Er muss mit dem Wording diesmal extrem aufpassen.
Auf jeden Fall wird das grössere Bewegungen auslösen als die der letzten Tage. Aber, ob das an der Seitenlinie wartende Geld noch reinkommen wird, bleibt abzuwarten. Nach dem heutigen Preisverhalten und das der letzten Tage zu urteilen, bin ich mir nicht mehr sicher. Wenn nichts mehr nachfolgt, könnte es das gewesen sein, besonders wenn die FED morgen auf die Bremse tretet und keine Überraschungen bringt.