Die Sprachregelung deutet meines Erachtens eher darauf hin, dass ein Grossteil der Wirtschaftswelt allergrösste Mühe mit negativen Zahlen bekundet, v.a. im Zshg. mit Zinsen.
Ich leihe 100 und zahle 100 zurück, die Frage ist lediglich, ob ich während der Leihe Zinsen zahle oder erhalte.
Ich verstehe auch die Mühen der Banken nicht, die von Zinsdifferenzen leben, nicht von positiven Zinsen. Es ist unerheblich, ob 2 negative Zinssätze gegeneinander aufgewogen werden, solange die Zinsdifferenz zugunsten der Banken ausfällt, rechnet sich ein Geschäft. Für den Kreditnehmer, z.B. einen Hypothekarschuldner gilt das gleiche Risiko wie vorher. Spätestens wenn er die Schuld rollen muss, stellt sich die bekannte Frage, ob er sich einen steigenden Zins leisten kann. Es klingt halt nicht wie gewohnt, wenn man sagt “kann ich mir einen weniger negativen - sprich höheren - Zinssatz in Zukunft leisten”, rein rechnerisch ist da kein Unterschied.
Eine Erklärung für die Mühen wäre, dass die negativen Zinsen nicht konsequent durchgezogen werden, was auf weder Fisch noch Vogel hinausläuft: Statt Mathe so zu nehmen wie sie ist, baut man für die Ökonomie 2 Mathematiken auf, die sich gegenseitig torpedieren, eine für positive Zinsen und eine für negative. Dazu kommt, dass der Ruf nach heilsamer Deflation im Nichts verhallt und das Inflationsdogma weiteren ökonomischen Zerrwelten Tür und Tor öffnet. So kommt mir das jedenfalls vor.
Wenn man einigermassen marktgerecht Inflation erzeugen will, wird man sich um einen einheitlichen Mechanismus nicht ewig drücken können. Wenn ich allerdings die Turnübungen der Zentralbanken beurteilen sollte, würde ich sagen, dass es der Markt je länger desto weniger richten kann, weil die Zentralbanken Geld aus dem Nichts schaffen, also durchaus Inflation erzeugen, nur dass dieses Geld sinnlos an die Versagergilde verbraten wird mit dem Zusatz: Weiter so!!! Der Markt wird per Geldschöpfungsmonopol ausgebootet mit dem Resultat, dass wie in Deinem Link hervorgehoben, "die Bank of Japan bereits jetzt bei 90 Prozent aller im Nikkei 225 befindlichen Unternehmen unter den zehn größten Aktionären zu finden" ist. Wenn die so weiter machen, wird der Markt mitsamt Aktionären kalt entsorgt. Der Staat ist dann der Markt, die Planwirtschaft auf kapitalistischer Basis errichtet

Die Helikopterschwemme dürfte in etwa gleich sinnentleert sein, bis auf den Effekt, dass die Schulden sich langfristig in Luft auflösen, sofern nicht überproportiional noch mehr neue aufgenommen werden.
Was da momentan abgeht erinnert mich an die Wahlkampfpolitik der staatlich festgesetzten Mehl- und Brotpreise in Entwicklungsländern. Keiner getraut sich darüber hinaus zu denken und zu handeln, also macht man immer weiter obwohl man weiss, dass die Übung kontraproduktiv ist. Mittlerweile wollen sie schon hierzulande ähnlich weltfremd Protektionismen einführen: Keine Spekulation mit Nahrungsmitteln. Die Initianten haben die Rechung ohne den Homo sapiens gemacht.
Passt zwar nicht zum Thread, aber mich beschäftigt seit einiger die Zeit die Frage: Spricht etwas gegen einen Einstieg bei BC? Seit 2-3 Jahren formiert sich ein “Bilderbuch” Rounding Bottom, der mich durchaus reizt, trotz allem bei einer Bank einzusteigen. Zeit und Geduld würde ich mitbringen und der Boden scheint ziemlich sicher, oder irre ich mich?
Die Amis auf Kurs
Grüsse
kosh
PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.