26-03-2015 12:42 Meyer Burger schreibt trotz Wachstum weiter Verlust - Ausblick optimistisch
Wie immer ist man bei Mbtn optimistisch und sieht eine bessere Zukunft, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Hier die News:
(Zusammenfassung, ergänzt um Aussagen an Bilanzmedienkonferenz, Aktienkurs)
Baar/Zürich (awp) - Der Photovoltaik-Zulieferer Meyer Burger hat den Umsatz im Geschäftsjahr 2014 gesteigert, beim Ergebnis jedoch erneut auf allen Stufen einen Verlust verbucht, wenn auch einen geringeren als im Vorjahr. Das Unternehmen rechnet mit einer weiteren Nachfrageerholung in der Photovoltaikindustrie (PV) und will im laufenden Jahr deutlich wachsen und beim Betriebsergebnis die Gewinnschwelle erreichen. Der Aktienkurs reagiert mit Abgaben.
"Die Zahlen 2014 waren nach dem katastrophalen Jahr 2013 besser, aber immer noch nicht befriedigend", sagte Verwaltungsratspräsident Peter Wagner am Donnerstag vor Medien und Analysten. "Die Zahlen 2014 sind Vergangenheit und die haben wir jetzt abgehakt", sagte CEO Peter Pauli. Jetzt gehe der Blick nach vorne. "Die Märkte entwickeln sich positiv", stellt er fest.
Der Umsatz stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um rund 56% auf 315,8 Mio CHF. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA wies einen Fehlbetrag von 95,6 Mio (VJ -117,3 Mio) auf und auf Stufe EBIT betrug der Verlust 161,8 Mio (-196,8 Mio). Unter dem Strich resultierte ein Minus von 134,7 Mio (-162,8 Mio).
GTAT-INSOLVENZ BELASTET ERGEBNIS
Das Ergebnis sei durch die Restrukturierungsmassnahmen und vom Chapter 11 Filing der GT Advanced Technologies (GTAT) belastet gewesen, schreibt Meyer Burger weiter. Ohne einmalige Sondereffekte habe der bereinigte EBITDA rund -75 Mio CHF betragen.
In Folge der Insolvenz konnte Meyer Burger eine grössere Anzahl an bereitgestellten Maschinen und Diamantdrahtmaterialien nicht mehr umsatzrelevant verbuchen, was zu einer Wertberichtigung führte. Man sei in intensiven Verhandlungen, um den Forderungsbetrag, den GTAT an Meyer Burger schuldet, festzulegen.
"Die GTAT-Insolvenz war in doppeltem Sinn unschön", sagte Wagner weiter. "Einmal wurden dadurch die kommunizierten Sonderbelastungen verursacht. Andererseits ist damit ein wichtiges Vorzeigeprojekt nicht zustande gekommen."
Zudem wurden nach der Insolvenz an den Standorten der US-Tochter Diamond Materials Tech (DMT) die Kapazitäten reduziert und 105 Stellen abgebaut. Auch am Standort Hohenstein-Ernstthal wurden im zweiten Halbjahr rund 100 Stellen gestrichen. Dies sei an den Personalkosten im zweiten Halbjahr bereits abzulesen, der volle Effekt von rund 30 Mio CHF werde jedoch erst 2015 erwartet.
STEIGENDE NACHFRAGE ERWARTET - UMSATZPLUS VON 20-30% IM LAUFENDEN JAHR
Positiv wird der Anstieg beim Auftragseingang um 13% auf 326,0 Mio CHF gewertet. Die durchschnittliche Run-Rate des "normalen Basisgeschäfts" sei 2014 gegenüber dem Vorjahr um 67% auf 23,8 Mio CHF gestiegen, sagte CFO Michel Hirschi. Das Anziehen der Nachfrage sei insbesondere in den Bereichen Photovoltaik (PV)-Upgrade-Technologien und bei Specialised Technologies zu verzeichnen gewesen. Dieser positive Trend im Auftragseingang habe sich in den ersten Monaten 2015 fortgesetzt.
Im laufenden Jahr soll der Umsatz um 20 bis 30% auf rund 400 Mio CHF wachsen, so der CEO. Höchste Priorität habe zudem das Erreichen des Breakeven beim EBITDA. Dazu sei eine strenge Kostenkontrolle und eine verbesserte Cashflow-Situation notwendig.
Die langfristige Zukunft sieht das Unternehmen positiv. Der starke Wachstumstrend bei neu installierter Photovoltaik-Leistung im Bereich der privaten und kommerziellen Endkunden habe sich auch im Berichtsjahr 2014 deutlich fortgesetzt.
Meyer Burger hat sich mit dem Programm unter dem Namen "Road 2020" ehrgeizige Ziele gesetzt. Bis zum Beginn der kommenden Dekade wird dabei eine Umsatzgrösse von 1,3 Mrd CHF, eine EBITDA Marge von 13% bis 15% sowie das Erreichen von nachhaltig guten operativen Cashflows anvisiert.
Die Analysten hatten ein noch höheres Umsatzwachstum erwartet und werten die weiter hohen laufenden Kosten negativ. Die Meyer-Burger-Aktie verliert am Donnerstagmittag in einem schwachen Gesamtmarkt 4,7% auf 6,26 CHF.
yr/cf