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[Airy]

Hallo zusammen, hier eine Frage an unseren Bank-Experten Piz Medel:

Die Leonteq ist ja nach den nicht allzu schlechten Zahlen 2015 und dem DBS Debakel richtig unter die Räder gekommen. Hierzu ein kurzer Artikel aus FUW:

http://www.fuw.ch/article/leonteq-erhoht-dividende/

Falls denen das Geschäft wegen dem vermuteten Ausstieg von DBS nicht völlig wegbricht und sie andere Partner finden um das verlorene wettzumachen (was ich mal schwer vermute), denke ich wären wir wohl nun bei heutigen Kursen um die 65 bei einem KGV um die 10. Frage ist ob es beim business as usual bleibt, daher wohl auch die Abstrafung.

Fall 1: Business / Gewinn bleint, KGV ist wirklich um die 10: Dies erachte ich im anbetracht der allgemeinen Zinslage (keine massiven Änderungen in Sicht) als günstig, zumal wohl auch im Fale einer eventuell bevorstehenden Krise weiterhin strukturierte Produkte verkaudft werden und Margen anfallen.

Fall 2: Starke Umsatzeinbusse aus DBS Verlust, dann könnten die tatsächlich noch weiter fallen. Aber selbst mit einer Durststrecke von 1-2 Jahren mit einer glatten 0 könnte ich leben.

Zur Firma: Höre aus Bekanntenkreisen das Managment ist dynamisch und fähig und die Technologie scheint innovativ, zumal waren sie's vor einigen Jahren, inwiefern sich Ihre Technologie / Algorythmen heute noch von der Konkurrenz unterscheiden kann ich nicht beurteilen. Die Konkurrenz schläft bestimmt nicht.

Ist LEON auf heutigem Niveau ein value play ? Würde gerne Eure Meinung dazu hören insbesondere PizMedel.

Cheers,

airy

[2Degen]

Ich bin zwar nicht der Sammler, seine Meinung interessiert mich übrigens ebenfalls, aber trotzdem hier meine "five Cents worth":

Zur Geschichte des Niederganges
1. Bei Kursen über 200 war Leon überbewertet (P/E Ende 2015: 54!)
2. Mit dem allgemeinen Börsenrückgang Anfangs Jahr hat Leon überproportional gelitten, u.a. weil sie vorher überbewertet war
3. Gründungsmitglied M.H. hat Ende 2015 wahrscheinlich bis ins 2016 hinein sein Aktienpaket abgebaut, das hat zusätzlichen Druck erzeugt
4. Die Zusammenarbeit mit DWS wurde aufgelöst, aus meiner Sicht aus den richtigen Gründen (langfristiges Denken, d.h. keine Exklusivität auch nicht für einen sehr starken Partner)
5. Die Emission von strukturierten Produkten lief allgemein harzig im Q1 2016, zusätzlich zieht sich Leon gemäss ihrer Strategie aus dem Geschäft zurück
6. Die Kosten sind überproportional gestiegen (Investitionen?)
7. Es wurde nach dem Q1 zwar keine richtigen Resultate gezeigt, aber einige Informationen zum Geschäftsverlauf, was eher Fragen aufgeworfen hat als beruhigt.
8. Ein Geschäftsleitungsmitglied hat Aktien im Wert von 650k verkauft. Es wird spekuliert, dass er Zwangsausgeübt wurde, aber geholfen hat das nicht
9. Dass einige Häuser die Kaufempfehlungen reduziert haben sehe ich eher als Trendfolger, aber geholfen haben sie sicher auch nicht.

Heutige Bewertung
1. P/E (2016) 14.6, Dividende (2016) 2.0%
2. Gewinnwachstum knapp 10%
3. ROE 17%

Aussichten
1. Es wurde ein strafferes Kostenmanagement angekündigt
2. Leon hat bereits einige sehr namhafte Kunden / Partner, und es sollen neue dazu kommen
3. Das Emissionsgeschäft wird wahrscheinlich weiter zurückgefahren
4. Die Frage für die nahe Zukunft ist, ob 1. und 2. zusammen mehr ausmachen als 3.
5. Die Frage für die mittelfristige Zukunft ist, ob genügend neue Partner angeworben werden können
6. Die grundsätzliche Frage ist, ob das Geschäftsmodell von Leon stimmt und ob man dem Management die Transition und den Weiteraufbau zutraut.

Diese Frage muss jeder für sich entscheiden. Ich sehe bisher nichts, was dagegen spricht und die Bewertung ist günstig, wenn man davon ausgeht, dass das Gewinnwachstum anhält. Taktisch muss man bedenken, dass Leon angeschlagen ist und wenn die Märkte aus irgendeinem Grunde wieder eine Krise durchmachen, und Potential dafür gibt es einiges, dann würde Leon nochmals unter die Räder kommen. Das mittelfristige Risiko scheint mir aber beschränkt, wenn man die jetzige Bewertung anschaut.

[PizMedel]

hallo zusammen, ich melde mich auch wieder einmal, auch wenn ich Leonteq nun wirklich nicht sehr gut kenne, aber eine Meinung dazu habe ich schon.

Es ist wie mein "Vorschreiber" auch sagt, eher ein Problem der überzogenen Erwartungen des Marktes, aber ganz sicher eben auch eines sehr schlechten Erwartungshaltungs-Mgmts der Führung, resp. von Hr. Schoch. Er hat dem Markt von immer höheren Zielen vorgeschwärmt und eben die DBS in Asien sei geradezu das Sprungbrett in andere Sphären. Wärs ja vielleicht auch geworden.

Nun, die DBS ist weg, und nun stellt man das so dar, wie wenn man darüber nicht unglücklich wäre, denn die Abhängigkeit von einem Kunden wäre zu gross geworden. Der Markt hat das ein paar Wochen sogar noch halbherzig geglaubt, aber ganz dumm sind wir ja auch nicht.

Jetzt ist man halt wieder da wo man vorher war und man gewinnt immer mehr neue Plattformpartner hinzu, man ist sozusagen deren Outsourcing Partner. Das ist ja gut und recht, aber man muss dann eben auch sehen, wie viele dieser Partner es überhaupt gibt. So derart gross ist das Potential dann auch wieder nicht. Auf jeden Fall nicht für immer und ewig und wenn man den Trend im Privat-Banking anschaut, dass die Kunden langsam aber sicher begreifen, dass die vielen Produkte nur dazu dienen um von ihnen noch etwas mehr Rendite anzuzwacken, dann ist das eben dem Wachstum auch nicht förderlich.

So, und nun was macht man damit. Die Firma verdient im 2016 wenn's nun rund läuft ca. Fr. 4 und will wohl im nächsten Jahr Fr. 6 verdienen. Da muss dann wohl einiges rund laufen um das zu erreichen.

Die Aktie handelt mit einem P/E 16' von ca. 16-17x, und einem solchen für 17' von ca. 11x. Das P/B liegt bei ca. 2.5x. Richtig Value ist das auf jeden Fall nicht, zumal der Wert von Software nicht gerade wertbeständig ist.

Ich denke, man kann die Aktie schon behalten, immerhin ist Hr. Schoch ein begnadeter Verkäufer. Die Finanzwelt vergisst üblicherweise bei solchen Storys nach ein paar Monaten was vorher war, und wird, sofern die Halbjahreszahlen und Jahreszahlen in Ordnung sind, die Wachstumsschwüre von Hr. Schoch wieder glauben und in die Kurse einpreisen. So kann die Aktie dann die Schwelle zu Fr. 100 wieder überspringen. Dann würde ich mich dann aber endgültig verabschieden.

SinSeveser
PizMedel

[nostradamus]

Wow... was für eine Intraday Entwicklung. Zunächst Low bei CHF 50 (-9%) und dann auf Tageshoch bei knapp CHF 59 geschlossen... und dies mit einem Volumen von 500'000 Aktien... Fortsetzung folgt wohl

[nostradamus]

Hab mir erstmalig eine Position in Leonteq gekauft. Nach extremster Überbewertung noch vor wenigen Monaten scheinen die Aktien nun eher günstig (falls das Businessmodell nicht komplett auseinander fällt). Und der gestrige Tag schon schon sehr nach finaler Kapitulation aus.
Mal sehen...

[kosh]

LEON rasselt seit Ende 2015 wie auf einer Geraden runter - nicht logarithmisch. Ich habe die letzten Jahre aufmerksam Chartisten-Kommentare gelesen und glaube ohne Hilfslinien zu erkennen, dass LEON in einem Abwärtskanal gefangen ist. Bevor sich das nicht ändert, sehe ich keinen Grund einzusteigen und Short-Strategien habe ich bis jetzt noch nie in verfolgt. Ausserdem habe ich für die gestrigen Bocksprünge keine News gefunden, die irgendwas erklären könnten. Das geschieht meines Erachtens in letzter Zeit ziemlich oft in verschiedenen Werten, für mich Ausdruck einer allgemeinen Ratlosigkeit in einem Seitwärtstrend. Hier sind Marktkräfte am Werk, die mir mehr schaden als nützen können und bei "finaler Kapitulation" bin ich sehr vorsichtig geworden. Kann aber auch sein, dass ich mal wieder am Tiefpunkt kommentiere, es soll ja Leute geben, die ein Talent dafür haben.

Der klare modulare Aufbau der LEON-Software und die damit verbundene Vereinfachung der Produkt-Entwicklung und -Verwaltung ist für mich zwar ein überzeugendes Argument, aber der Markt hat bis jetzt offensichtlich anderes im Sinn. Als ich letztes Jahr LEON auf meine Beobachtungsliste setzte, war ich optimistischer. Heute stimme ich voll und ganz @PizMedel zu, dass die Kommunikation des Managements nicht gerade vertrauensfördernd ist. In solchen Momenten halte ich es mit Eliane Canepa: Liefere, nöd lafere. Das ist mir COPN sehr viel sympatischer, Tanner ist zwar keine Kommunikationsgenie, aber wenn er das nicht kann, muss er andere Qualitäten haben.

Und wenn der Ausblick wie @PizMedel meint, tatsächlich recht begrenzt ist, dazu noch die Überlegung, dass DBS kaum eine unüberlegte Exit-Strategie durchzieht, dann gehe ich davon aus, dass sich DBS ausrechnet, alternativ günstiger und / oder besser wegzukommen. Wenn DBS darüber hinaus tatsächlich das Sprungbrett zu Asien gewesen wäre, dann wartet dort bereits eine starke Konkurrenz.

Fazit für mich: Bevor LEON technisch kein Anzeichen einer Bremsspur hinterlässt, bleibe ich Beobachter.

Grüsse
kosh

[nostradamus]

Ich versuch mal kosh in einem Satz zusammenzufassen:
"Never try to catch a falling knive", insbesondere dann nicht, wenn operative Unsicherheiten bestehen und PizMedel nicht seinen Segen gegeben hat.

[kosh]

Warum kompliziert, wenn’s auch einfach geht
Swatch legt ja einen ähnlich geraden Kanal hin seit 2013.
Oder LONN, nur aufwärts und fast wie auf einem Lineal seit Mitte 2012 bald verfünffacht seit dem Tief, falls jemand nach solchen Mustern sucht, um was draus zu machen.

Grüsse
kosh

[tourischt]

[kosh]

Der Spruch stammt ja auch aus ihrer Zeit als Konzernchefin bei Nobel Biocare:

aus http://www.nzz.ch/nobel-biocare-loest-k ... b-1.534669
<i>- Der Verwaltungsrat würdigte die aussergewöhnliche Leistung der Konzernchefin. Sie habe Nobel Biocare von einem reinen Dentalimplantate-Hersteller zu einem vollumfänglichen Anbieter für Dentallösungen entwickelt. Die Betriebsgewinnmarge sei in ihrer Amtszeit von 13 auf 34 Prozent gestiegen und der Umsatz habe sich mehr als verdoppelt.</i>

Ihr Abgang ging ziemlich merkwürdig über die Bühne und danach lief es auch nicht mehr wirklich rund in der Bude.
Von Fussballgeschäft verstehe ich wenig, aber mein Eindruck ist, dass ihr Mann mehr laferert als lieferet

Grüsse
kosh