Die ich rief die Geister werd ich nun nicht los: RLF-100, Antibiotika, Impfstoffe
Gemeinsamkeiten: Renditeprobleme.
Die Antiobiotikamisere ist a) darauf zurückzuführen, dass die existierenden Antibiotika teils in Supermärkten verschleudert oder Rindviechern verabreicht werden und b) wegen a) es sich nicht mehr gelohnt hat, neue zu entwickeln. Die Antibiotikapolitik ist zuwenig aktionärsfreundlich, um neue zu entwickeln.
Die Impfstoffmisere geht in eine vergleichbare Richtung, weshalb sich z.B. NOVN von dieser Sparte trennte. Wer in Impfstoffe investiert, sollte wissen, dass er damit nur bescheidene Renditen erzielen kann. Aber ich kann nachvollziehen, warum Spekulanten glauben, dass es anders ist.
Stichfrage: Warum wurde das Aviptadil-Patent nie von einem Big Player aufgekauft? Weil es zuwenig oder zuviel Potential hat? Angenommen, es hat zuviel Potential, wieviele “approved drugs” könnten durch RLF-100 mit Umsatzschwund rechnen? Wieviele “Blockbuster” würden dadurch regelrecht kannibalisiert? Nicht nur fremde, auch die eigenen? Es geht nicht nur um Aviptadil allein, es gibt viele verschiedene Peptide in unserem Körper, alle mit ihrem eigenen Aufgabenmix, die allesamt eines gemeinsam haben: Es handelt sich um Miniproteine, sie sind schlicht und einfach kürzer und einfacher aufgebaut als Proteine. Bachem hat sich vor einiger Zeit auf ihre Herstellung spezialisiert, Relief, diese "dubiose" Bude ist Kunde bei Bachem. Kann daraus geschlossen werden, dass Bachem "dubiose" Geschäfte betreibt?
Neulich erwähnte jemand, die RLF-100-Herstellungskosten seien tief und sobald man die Produktion via Fermentation in Angriff nimmt, seien Kosten im Rappenbereich denkbar.
Das ist die Zukunft von Big Pharma, denn jedes organische Molekül kann theoretisch von Hefezellen oder anderen Gratismitarbeitern hergestellt werden zu einem Bruchteil des Preises. Wenn sich beispielsweise Relief mit Evolva zusammensetzt, könnte man …
Diese Aussichten sind natürlich eher katastrophal für die Gewinnentwicklungen der Pharmabranche. Für kleine “dubiose” Buden kann es verlockend sein, die Gewinne auf Kosten der Grossen zu steigern, aber die Grossen haben sicher keine Freude am Umsatzschwund. Die Banken stecken seit den 90ern mitten drin im Paradigmenwechsel aufgrund digitaler Entwicklungen und es scheint kein Ende zu nehmen. Die Pharmabranche hat diesen Schritt noch vor sich.
Problematisch ist diesbezüglich, dass wenn Big Pharma die Entwicklung verschleppt, die Chance für z.B. Indien immer grösser wird, selbst in Richtung Pharmadisruption aktiv zu werden. Afrika, Asien, Lateinamerika plus Teile Europas und der US, alles Märkte die ganz oder teilweise an billigen UND wirksamen Medikamenten interessiert sind.
In dieser Gemengelage schien Covid-19 willkommen zu sein. Müssig darüber zu diskutieren ob MIHOP oder LIHOP, die Auswirkungen sind die gleichen. Impfstoffe wurden ausgerufen als Mittel der Wahl, aber auch Antikörper wurden in den kapitalistischen Fünfjahresplan aufgenommen.
Aber: “Die ich rief, die Geister werd ich nun nicht los.” Glaubt man der Börsenspekulation, scheint Covid-19 ein ungemein lukratives Geschäftsfeld zu sein, aber gleichzeitig ist Covid-19 auch eine gesellschaftliche Bürde unkannten Ausmasses die mit jedem Tag, der impfologisch verschlagen wird, unkontrollierbarer werden könnte. Mitten in der Achse des Guten und darüber hinaus wurde die Wirtschaft eingefroren und das, obwohl längst eine Kreditkrise durch Insolvenzverschleppung negative Renditeentwicklungen ankündigte. M.a.W. eine Krise mitten in der Krise, vor der aber die meisten einfach die Augen verschliessen. Was soll’s, die Marktphyik wird’s richten.
Aber vorher kämpft David gegen Goliath. Eine “dubiose” Bude aus Genf gegen Big Pharma. Ein Niemand mit dem Joker in der Hand gegen sehr mächtige Spieler mit gezinkten Karten. Selbstverständlich hat das alles seine Berechtigung, weil institutionalisiert und durch Gewohnheitsrecht bestätigt. Kein Vorwurf an Big Pharma, nicht von meiner Seite! Wenn das die Spielregeln der MASSE sind, dann muss eben so gespielt werden oder man kommt nicht zum Ziel.
Ausser es ist gerade Krise. Da kommen schon mal seltene Regeln zur Anwendung und wenn noch dazu DIE Wahlen vor der Tür stehen, während reihenweise Menschen wegsterben, dann ist das kein lukrativer Mix für nicht signifikante Medikamente. Bin gespannt, wer als Erster RLF-100 für sich reklamiert, um zu punkten. Wenn ich DER Donald wäre, würde ich mir diesen Joker jedenfalls rechtzeitig anschauen, um das Ruder herum zu reissen.
Grüsse
kosh