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[rogueT]

Derzeit befindet sich der Aktienmarkt in einer interessanten Konstellation, wie ich finde. Der S&P 500 hat die Korrektur von Anfang Jahr praktisch in einem Zug ausgebügelt (+15% in zwei Monaten) und ist nun wieder knapp unter seinem All-time-high. Zudem wird der aktuelle Bullenmarkt (seit 2009) nach über 7 Jahren nun zum zweitlängsten der Geschichte (nur 1990 bis 2000: Globalisierung und IT-Bubble dauerte länger). Und im Gegensatz zu den anderen grossen Haussephasen, fand diese aber gänzlich ohne Hochkonjunktur statt, sondern wurde fast ausschliesslich durch die Politik des billigen Geldes, Financial Engineering etc. getrieben. Das aktuelle KGV im S&P500 ist mit 19 denn auch stolz (jaja, ich weiss, "die tiefen Zinsen, also alles kein Problem, blabla").

Kurz- bis mittelfristig glaube ich nicht, das der S&P gleich durch das ATH zieht ohne mind. vorher zu konsolidieren. Ich habe deshalb diese Woche mal eine erste Portion Shorts aufgebaut. Längerfristig ist es sowohl möglich, dass wir uns bereits in einer übergeordneten Topbildungsphase befinden, sprich die fetten 7 Jahre def. vorbei sind und nun der Bär wieder an der Reihe ist. Ebenso gut möglich ist es allerdings, dass wir das steilste Stück noch vor uns haben, nämlich die spekulative Übertreibungsphase, analog der Jahre 1998/1999. Beides kann, muss aber nicht sofort passieren und monatelange Seitwärtsmärkte können locker so oder so dazwischengeschaltet werden. Wenn ich heute raten müsste, dann würde ich zu Letzterem tendieren, dh. dass die Hausse erst noch in eine Kaufpanik mündet, in der wieder jeder Taxifahrer und jede Coiffeuse noch in Aktien investieren muss, bevor der Krug bricht. Aber wissen tu ich das natürlich nicht, und entscheiden möcht ich mich heute auch noch nicht. Meine Shorts sind erstmal kurzfristig technischer Natur, aber wenn dann mal mehr draus wird, bin ich auch nicht traurig.

[Airy]

Ja, bin ich voll auf Deiner Seite, werde wohl auch shorts aufbauen, war letzten Herbst short in Biotech (BIS), die haben sich mittlerweile auch fast wieder ganz erholt. Dies etwas unvorhersehbarer je nach Hillie's Leistung im Wahlkampf. À propos den letzte beissen die Hunde, ich weiss nicht ob das sprichwörtliche Idiotenrennen diesmal einsetzt, habe so irgenwie das Gefühl dass es diesmal anders wird. Glaube auf jeden Fall weiter an Gold > 1400 bis Ende Jahr. Trotz wachsendem Spread Goldpreis / Minenaktien werde ich wohl noch weiter in den NUGTs drinbleiben, habe bei 69 nochmals nachgekauft... leider zuwenig und warte nun auf eine weitere Gelegenheit zum Aufstocken.

In diesem Sinne "short by May and make'em pay "

Cheers,

Airy

[rogueT]

Na dann erstmal herzliche Gratulation zu deinem NUGT-Trade, ist ja super aufgegangen! Ich hatte da wie gesagt weniger Durchhaltewillen und hatte auch irgendwie Unrecht im Recht, indem ich nämlich im Februar an eine baldige Umkehr der Marktbewegungen glaubte. Der breite Aktienmarkt hat sich ja auch rasant wieder erholt, aber der Goldkomplex ist nicht wie von mir erwartet wieder zurück auf Start (also abwärts). Wobei ich nochmal anmerken muss, dass sich die Minen seit einiger Zeit vom physischen Gold abkoppeln, XAU bewegt sich ja seit Mitte Februar "nur" volatil seitwärts und 1250 ist immer noch ein Preislevel wo längst nicht alle Minen profitabel fördern.

Im Übrigen solltest du dir der Tücken eines Constant Leverage Produktes wie dem NUGT immer bewusst sein. Ein Tagesverlust von 33% im GDX bedeutet nunmal einen Totalverlust im NUGT, egal wie viele hundert Prozent der vorher gestiegen ist. So eine Bewegung ist zwar sehr unwahrscheinlich, Tagesverluste von 10-15% gabs in der Vergangenheit aber einige (also im schlimmsten Fall rund eine Halbierung im NUGT). Mit einem Warrant oder Mini-Future fährt man da besser, denn der Hebel nimmt ab wenn man ins Geld kommt und die aufgelaufenen Gewinne werden nicht mehr so schnell wieder ausradiert. Besser sind diese Derivate damit natürlich nicht, im Gegenteil, insbesondere bei Optionen tötet einem idR vorher der Zeitwert. Aber das weisst du ja bereits alles.

Einen Wiedereinstieg in NUGT würd ich für mich aus heutiger Sicht dann ein Erwägung ziehen, wenn der Markt korrigiert (und die SPX Shorts laufen), der GDX auch ein ordentliches Setback hinlegt, physisches Gold aber stabil bleibt resp. zur Stärke neigt. Man wird sehn. Weiterhin viel Glück!

[rogueT]

Der S&P 500 wirkt wie erwartet kraftlos unterhalb seines All-time-highs. Durchbricht er dieses in geeigneter Frist nicht, dann wäre eine partielles Retracement der Aufwärtsbewegung angezeigt. Sorgen bereitet mir und meinen Shorts noch der starke Ölpreis, denn wenn der so weiter zieht und ev. sogar die USD 50 erreicht, dann dürfte der Energiesektor den SPX noch über seine Widerstände hieven. Aber auch der Rohstoffkomplex müsste m.E. mal eine Pause einlegen. Hoffen wir das Schlimmste

[2Degen]

Da würde ich nicht meine Farm drauf wetten. Die Konjunktur in den US schlägt sich einigermassen tapfer, die Liquidität ist nach wie vor enorm und ich lese viele pessimistische Kommentare betreffend S&P500. Das ist ein guter Indikator, dass es nicht richtig runter gehen wird. Ich erwarte höchstens eine Konsolidierung / teilweise Korrektur der Erholung, die seit dem Sturz Anfangs Jahr stattgefunden hat. Dafür spricht die tiefe Volatilität.

[rogueT]

Seh ich erstmal auch so. Auf einen Regimewechsel würd ich jetzt auch noch nicht setzen, dafür es ist wohl noch zu früh resp. die Stimmung noch nicht überschwänglich genug.

[rogueT]

Aus Sicht der Börsen, befindet sich die US Wirtschaft schon länger in einem "Sweet Spot", da hat 2Degen schon recht.
Das kann natürlich auch noch anhalten. Aber wahrscheinlicher ist doch, dass die Dynamik in die eine oder andere Richtung Fahrt aufnimmt. Gehts Richtung Rezession, dann ist der Fall klar, dann gibts erstmal einen ordentlichen Bärenmarkt, denn die Risikoprämien sind zZ viel zu tief resp. die Bewertungen viel zu hoch für ein solches Szenario. Und im positiven Falle, kommen die Zinserhöhungen schnell wieder aufs Tapet und die Historie lehrt uns, dass die Aktienmärkte am Anfang einer Zinswende erstmal schlecht performen mit diesem Gegenwind und sich der Rückenwind der besseren Konjunktur erst nach einer Weile wieder durchsetzt und die Hausse fortsetzt.

Aus fundamentaler Sicht sind die Vorzeichen für eine Korrektur m.E. also gut. Im Übrigen sind die Unternehmensgewinne seit vier Quartalen rückläufig und das ist def. der falsche Hebel für ansteigende KGVs, welches sich in USA aktuell bei stolzen rund 19x befindet.

Das "Risiko" eines Ausbruchs über die ATHs sehe ich wie gesagt durch die festen Energie-&Rohstoffnotierungen. Aber auch hier wurde sehr schnell sehr viel vorweggenommen. Fundamental hat sich fast nix getan, ausser dass die US Fracker mal ihren Spaten abgelegt haben, den sie aber jederzeit wieder aufnehmen können. Ideal aus meiner Sicht, wäre eine Konsolidierung im WTI gegen USD 40, aber die Börse ist ja bekanntlich kein Wunschkonzert.

Im Übrigen, habe ich vor ziemlich genau einem Jahr das gleiche im Dax gemacht, und den bei 12'000 Punkten geshortet. Damals aber einmal mehr zu aggressiv und natürlich hat mich der 400 Punkte Anstieg an einem Tag genau auf dem Hoch rausgeschüttelt. Diesmal hab ich etwas mehr Spatzung, aber ob ich einen Fehlausbruch über 2130 im SPX aushalten würde, das ist fraglich. Immerhin stehen die internationalen Vorzeichen auf Korrektur, v.a. Japan dürfte nächste Woche auch noch schwach starten, der BOJ-Schock ist noch nicht verdaut.

[rogueT]

Shorts mit kleinem Gewinn geschlossen (+7%). Den SPX unter dem ATH zu verkaufen war nicht schwer, aber nun sieht es danach aus, als ob ausser dem kleinen technischen Rücksetzer erstmal nicht mehr drin liegt. Dem Markt gefällt nun mal die Kombination von lauwarmen Makrodaten und uneingeschränkter Unterstützung durch die Zentralbanken. Wie beim Gold, wart ich hier lieber erstmal ab, bevor ich mich wieder exponiere.
Good trades everyone!

[2Degen]

2040 im SPX hat wieder einmal gehalten.
Die Puts zu schliessen war eine gute Idee.
Es riecht für mich eher nach einer Seitwärtsbewegung.

[rogueT]

Seh ich ähnlich. Es würde zwar vieles für eine Korrektur sprechen: Gewinnrezession, Margendruck, beginnender Zinserhöhungszyklus...
Zudem geht nun der Wahlkampf bald richtig los, da hat Wallstreet in der Historie so gut wie nie gut abgeschnitten, denn die Börsen hassen bekanntlich Unsicherheit (und die Kandidatenwahl ist diesmal ja auch nicht gerade beruhigend).

Nur: alle Anleger scheinen genau darauf positioniert zu sein! Fondsmanager sind US Aktien deutlich untergewichtet und Privatanleger sind auch keineswegs optimistisch eingestellt. Damit geht der "Weg des grössten Schmerzes" wohl eindeutig nach oben, auch wenns wie gesagt aus fundamentaler Sicht wenig Sinn macht. Auf jeden Fall war und ist das Chancen/Risiko-Verhältnis für Shortpositionen zZ nicht besonders gut, wie ich meine.

Bon Weekend!